Der Elektrische Schnellseher von Ottomar Anschütz, Berlin 1886/87
“Der ‘Elektrische Schnellseher’ ist für einen kleinen Personenkreis bestimmt. Er besteht aus einer kontinuierlich rotierenden Bildscheibe, die jeweils im richtigen Moment kurzzeitig durchleuchtet wird. Die von Hand gedrehte Bildscheibe enthält 24 auf 9×12 cm vergrößerte Reihen-Glasdiapositive. Hinter dem obersten Dia ist am Gestell des Gerätes eine Geißlerische Röhre angebracht. Zwischen ihr und dem vorbeilaufenden Dia ist zur gleichmäßigen Ausleuchtung eine Milchglasscheibe eingesetzt, welche auch gleich als Bildschirm fungiert.
Befindet sich ein Dia direkt vor der Milchglasscheibe, schließt einer der 24 in gleichen Abständen am Bildträger angebrachten Kontaktgeber den Primärstromkreis eines Funkeninduktors, dessen Sekundärwicklung im gleichen Augenblick einen kräftigen Stromstoß durch die Geislersche Röhre schickt. Wenn die 24 Reihendias in ungefähr 1/30 Sekunde aufeinander folgen, setzen sich die auf diese Weise intermittierend durchleuchteten Phasenbilder für den Zuschauer, der das postkartengroße Schnellseherbild nur in einem Ausschnitt der Trennwand sieht, zu einem scheinbar fortlaufenden Bewegungsvorgang zusammen.
Präsentationen:
19. bis 21. März 1887 im Kultusministerium in Berlin täglich von 12:00 bis 15:00
16. Juli bis 25. August 1887 im Ausstellungspark, Stadtbahnbogen 21, Berlin vor 15000 zahlenden Betrachtern”
Ottomar Anschütz
Deac Rossell über Anschütz:
Who’s Who of Victorian Cinema
TRAUM UND EXZESS, S. 65