Austria: World War 1 as Event

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Wien im Krieg
R: Fritz Freisler, Heinz Hanus. B: Fritz Freisler, Heinz Hanus, Edmund Pordes. D: Georg Kundert, Paul Olmühl, Eva Karina. P: Sascha-Messter-Filmfabrik. Austria 1916
Print: Filmarchiv Austria

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Wien im Krieg ist eine komödienhaft inszenierte Collage von Stimmungsbildern rund um die Auswirkungen des Weltkrieges in der Hauptstadt. Dieser auch formal interessante Titel ist im Filmarchiv Austria leider nur in fragmentarischer Form in Dutzenden kleinen Röllchen – aufgestöbert am Wiener Flohmarkt – erhalten. Nach der inhaltlichen Rekonstruktionsarbeit wurde das Material gesichert und eine neue Farbkopie nach der Methode Desmet hergestellt. Krieg spielt nur eine untergeordnete Rolle, gibt eigentlich nur den Rahmen für die Handlung. Zwei Handlungsstränge: einerseits Wamperl beim Militär, andererseits Ferdl und seine Geliebten. Beide Stränge werden am Ende des Filmes zusammengeführt und es kommt zur Eskalation. Der Film endet jedoch mit einem Happy End.”
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“Das Scheitern an der Front und die Verelendung in der Heimat standen in deutlichem Gegensatz zur offiziellen Propaganda des k. u. k. Kriegspressequartiers, das noch immer Kriegserfolge verkündete und Durchhalteparolen ausgab. Bereits mit Kriegsbeginn als Abteilung des Armeeoberkommandos gegründet, sollte es alle Presse- und Propagandaaktivitäten Österreich-Ungarns unter Einbeziehung sämtlicher damals verfügbarer Massenmedien koordinieren. Es war eine gigantische PR-Maschinerie, die den Krieg als das größte Ereignis einer Generation inszenierte. Künstler versorgten die illustrierten Blätter mit Schlachtengemälden oder komponierten patriotische Märsche, ’embedded journalists’ wie Roda Roda oder Alice Schalek berichteten über die Heldentaten der Soldaten. Mit Kriegsausstellungen, wie jener im Wiener Prater 1916, wurde der Krieg als ‘Event’ inszeniert, bei dem das Publikum sogar durch eigens ausgehobene Schützengräben flanieren konnte. Selbst die Kinos zeigten zur Unterhaltung Filme wie Der österreichisch-ungarische Krieg in 3000 Metern Höhe oder Wien im Krieg, ein, wie es auf dem Plakat heißt, ‘ernstes und heiteres Zeitbild in 4 Akten’. Doch sogar die Propaganda musste schließlich vor der Realität kapitulieren.”
Redaktion Österreichisches Pressebüro