Rauschlied aus “Künstlerblut”
R: Oskar Messter. D: Alexander Girardi. P: Oskar Messter Film Berlin. D 1906
Kopie: Filmarchiv Austria, Wien
Ein Beispiel für Messters “Biophon”-Technik: Kamera bzw. Projektor und Grammophon werden gekoppelt, um Sprache und Geräusche, vor allem aber Gesang und Musik synchron mit dem Bild aufzunehmen bzw. wiederzugeben.
“Ihren Höhepunkt erreichte Messters Tonbildproduktion in den Jahren 1906 bis 1908. Wegen des guten Absatzes konnte Messter drei- und vierstellige Gagen für prominente Tonkünstler zahlen. So engagierte er zum Beispiel Otto Reuter, Joseph Giampietro, Alexander Girardi und sogar internationale Stars des Tanztheaters wie die Saharet und die Otero. Allerdings holte die Konkurrenz auf und machte Messter sein Tonbild-Monopol streitig. Für 1908 kann in Deutschland von einem regelrechten Tonbild-Boom gersprochen werden.(…) Tonbild-Serien aus einer Oper oder Operette kompensierten die kurze Dauer des einzelnen Tonbilds, das durch die Schallplatte auf zwei bis drei Minuten begrenzt war. 1910 bot die Firma Vitascope eine Serie von zehn Tonbildern aus der Operette ‘Der Graf von Luxemburg’ mit einer Gesamtlänge von 500 Metern an, was immerhin einer Spieldauer von einer knappen halben Stunde entspricht.”
Ennio Simeon: Messter und die Musik des frühen Kinos. In: Frank Kessler u.a. (Hrg.): KINtop Schriften 2. Oskar Messter – Filmpionier der Kaiserzeit. Basel / Frankfurt am Main 1994, S. 140 f.
„Schutzmannlied“
D (Gesang): Henry Bender. P: DMB Deutsche Mutoskop-und Biograph GmbH, Berlin. D 1908
Schutzmannlied aus der Metropol-Theater-Revue „Donnerwetter-Tadellos“ (Premiere: 5.9.1908 in Berlin, Metropol-Theater. Musikalische Leitung: Paul Linke)
“Die DMB Deutsche Mutoskop- und Biograph GmbH war eine deutsche Filmgesellschaft, die zwischen 1898 und 1924 mehrere hundert Filme verlieh bzw. produzierte. Die Firma, zumeist kurz Deutsche Mutoskop genannt, wurde am 14. März 1898 von Curt Harzer als deutsche Tochtergesellschaft der US-Muttergesellschaft International Mutoscope and Biograph Syndicate ursprünglich deshalb gegründet, um amerikanische Mutoscope-Lizenzen in Deutschland zu verkaufen. Für diese Tätigkeit musste der deutsche Ableger eine jährliche Abgabe an den US-Mutterkonzern leisten, arbeitete aber ansonsten auf eigene Verantwortung. Im Januar 1906 wurde die Firma von der Deutschen Automaten-Gesellschaft Hartwig & Vogel, die in Dresden die Schokoladenfabrik Stollwerck führten, übernommen. Anfänglich (1906/07) konzentrierte sich die Deutsche Mutoskop- und Biograph GmbH auf den Verkauf kinematographischer Mutoskop-Vorführgeräte. Kurz darauf begann die Firma mit der Herstellung eigener, kurzer Filme, die bis 1910 überwiegend dokumentarischen und Aktualitäten-Charakter besaßen. Mit Beginn der 1910er Jahre verlegte sich die Deutsche Mutoskop- und Biograph mehr und mehr auf die Filmherstellung, blieb aber bis 1919 auch weiterhin im Verleihgeschäft aktiv. In Berlin-Lankwitz in der Zietenstraße 10 entstand das erste eigene, große Filmatelier, eine etwa 700 m2 große Glashalle auf einem mehrgeschossigen Unterbau.”
Wikipedia
Georges Mendel in Frankreich:
La Marseillaise
R / P: Georges Mendel. D: Jean Noté. Fr 1907
Nadeltonanlage nach dem System Mendel:
“Die Anlage besteht aus einem Projektor Typ Pathé, englisches Modell, einem Grammophon, einer Luftpumpe zur Schallverstärkung sowie einem Synchronregler zur Anpassung der Laufgeschwindigkeiten von Projektor und Grammophon. Der Synchronregler vergleicht die auf elektrischem Wege übertragene Laufgeschwindigkeit des Grammophons mit der mechanisch übertragenen Laufgeschwindigkeit des Projektors. Bei Geschwindigkeitsdifferenzen wird die Spannung des Antriebsmotors für den Projektor so geregelt, dass wieder Gleichlauf erreicht wird. Mangelnde Lautstärke sollte durch Schallverstärkung über einen zusätzlichen Luftstrom mittels einer Pumpe behoben werden. Hergestellt wurden solche Tonbilder im Playbackverfahren: Im Atelier wurde die vorher produzierte Schallplatte abgespielt, die Darsteller agierten entsprechend der Musik, und die mit dem Grammophon im Synchronlauf gekoppelte Kamera zeichnete die Bilder auf. Bedingt durch die Platte als Tonträger waren immer nur relativ kurze Szenen als Tonbilder möglich. Auch war eine ausreichende Wiedergabequalität nicht immer zu gewährleisten.”
Filmmuseum Potsdam
>>> Farbe und Ton: 1900: Color and Sound
>>> Phonoscenes by Alice Guy: Showbiz, Paris 1905
TRAUM UND EXZESS, S. 215